Medizinischer Fortschritt ist ohne klinische Studien nicht denkbar: Erst hier zeigt sich, ob ein neues Medikament, ein Therapie- oder Diagnoseverfahren besser, effizienter und zuverlässiger als die bestehenden medizinischen Standards wirkt, ob ein neues Modell die Entstehung und den Verlauf einer Erkrankung realistisch beschreibt.
Darüber hinaus bieten Studien oftmals schwerkranken Patienten die Chance, zu einem sehr frühen Zeitpunkt vom Fortschritt der medizinischen Wissenschaft zu profitieren. Um beides – sowohl die Zuverlässigkeit der Studienergebnisse als auch die Zugänglichkeit für einen möglichst breiten Kreis von Patienten – sicherzustellen, gibt es eine Zentrale, die Informationen zu sämtlichen laufenden Studien in Deutschland sammelt und veröffentlicht: das Deutsche Register Klinischer Studien.
Ein Beispiel: Rheumamedikament kann Nierenschäden bei Diabetikern verhindern
Forscher der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums Magdeburg haben den molekularen Mechanismus genauer untersucht, der bei Diabetikern zur Schädigung der Nierenzellen führt. Der Verlust der Nierenfunktion ist eine häufige Spätfolge der „Zuckerkrankheit“. Die Betroffenen sind dauerhaft auf die Dialyse angewiesen, mit entsprechend sinkender Lebensqualität und hohen Kosten für das Gesundheitssystem. Die Magdeburger Mediziner fanden bei ihren Untersuchungen heraus, dass der erhöhte Blutzuckerwert nur den Anfangsimpuls für die Nierenschädigung gibt: Er setzt einen Entzündungsprozess in Gang, der sich anschließend selbst am Laufen hält. An Mäusen testeten die Forscher daher spezielle Medikamente, die die Kette solcher zellulären Entzündungen unterbrechen – und wurden fündig: Ein Mittel, das gegen rheumatische Gelenkentzündungen bereits zugelassen ist, konnte den Nierenschaden bei den Mäusen verhindern und teilweise sogar bereits entstandene Schäden wieder rückgängig machen. In klinischen Studien soll dieses Medikament nun weiter für den Einsatz bei Diabetikern geprüft werden.